Die Bedeutung einer optimalen Maskenversorgung bei der Behandlung nächtlicher Atemstörungen
Nächtliche Atemstörungen, und dabei besonders das Obstruktive Schlafapnoesyndrom, stellen eine enorme Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar. Ursache dafür ist die große Zahl der betroffenen Patienten in Verbindung mit der sehr aufwendigen Diagnostik und Therapie.
In epidemiologischen Studien wird von einer Häufigkeit zwischen 2 und 4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung berichtet, das entspricht für Österreich einer Zahl von mindestens 200000 behandlungsbedürftigen Patienten. Daher ist es entscheidend für eine effektive Versorgung, dass die vorhandenen Ressourcen so gut wie möglich genützt werden. Die beschränkten Kapazitäten der wenigen Schlaflabors erlauben nur in den seltensten Fällen längere Aufenthalte, die korrekte Diagnose und die optimale Therapieeinstellung müssen zumeist im Rahmen einer einzigen Untersuchungsnacht ermittelt werden.
Die Therapie der Wahl bei den meisten schlafbezogenen Atemstörungen ist eine nächtliche Maskenbeatmung.
Dies ist eine Behandlungsform, die ausschließlich bei konsequenter Anwendung den gewünschten Effekt auf Befindlichkeit und Langzeitprognose hat. Eine gute Therapiecompliance setzt die richtiger Wahl von Beatmungsmodus und Beatmungsdruck voraus, ganz besonders aber einen perfekten Maskensitz.
Die Vielfalt der am Markt erhältlichen Masken hat dabei in den letzten Jahren zu einer deutlichen Erleichterung geführt, auch die immer ausgefeilteren Beatmungsgeräte. Trotzdem ist der dichte aber bequeme Maskensitz immer noch die größte potentielle Schwachstelle jeder Maskenbeatmung.
Der Wunsch nach einer bestmöglichen Versorgung unserer Patienten hat uns als eines der größten pulmologisch - schlafmedizinischen Zentren Österreichs dazu bewogen, an der Entwicklung der GraMa Beatmungsmaske mitzuwirken.
Dieses Maskensystem ermöglicht uns erstmalig auch die Versorgung jener Patienten, für die auf Grund ihrer speziellen Gesichtsform keine passende vorgefertigte Maske erhältlich ist. Die Vermeidung von schmerzhaften Drucknekrosen bei gleichzeitig guter Abdichtung rechtfertigt hier den höheren Aufwand und die anfangs höheren Kosten. Wiederholte frustrane Maskenwechsel und damit zwangsläufig auch eine schlechtere Compliance können vermieden werden.
Eine perfekt passende Maske als Schnittstelle zwischen Beatmungsgerät und Patient ist für uns ein vordringliches Ziel. Die individuelle GraMa-Beatmungsmaske gibt uns die Möglichkeit, dieses Ziel bei wirklich allen Patienten zu erreichen.
Schlaflabor
Pulmologische Abteilung
Landesklinikum Thermenregion Hochegg
OA Dr. Rudolf Pokorny
DGKP Johann Wagner
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Besonderheiten der Maskenanpassung in der Pädiatrie
Die nicht invasive Beatmung hat speziell in der Pädiatrie einen besonderen Stellenwert.
Vor allem junge Patienten leiden sehr unter dem verminderten Aktivitätsradius, den sie durch ihre Grunderkrankung ohnehin häufig in Kauf nehmen müssen. Ein invasiver Beatmungszugang erfordert auch in der beatmungsfreien Zeit große Sorgfalt und Pflege, schafft Abhängigkeit von einer besonders geschulten Betreuungsperson und verbietet so zusätzlich viele altersentsprechende Aktivitäten.
Die nicht invasive Beatmung hingegen ermöglicht in der beatmungsfreien Zeit uneingeschränkte und unabhängige Unternehmungen, die den Aktionsradius des Kindes nicht weiter einschränken.
Dabei ist die Wahl der Beatmungsmaske von ganz entscheidender Bedeutung. Durch eine Vielzahl an physiologischen Besonderheiten stellt der pädiatrische Patient besonders hohe Anforderungen an seine Beatmungsmaske.
Auf Grund des oft noch geringen Körpergewichtes und Atemzugsvolumens der kleinen Patienten ist ein möglichst geringer Totraum anzustreben. Dies wird einerseits über ein maskennahes Ausatemventil und andererseits über eine gut sitzende Beatmungsmaske, die keine Hohl- und Zwischenräume aufweist, erreicht.
Die Haut der Kinder ist noch sehr zart und empfindlich und oft zusätzlich durch krankheitsbedingte trophische Störungen besonders vulnerabel.
Der wachsende Gesichtsschädel reagiert auf Druck häufig mit Wachstumsstörungen und Deformitäten, die nicht nur die soziale Integration stören und damit die Psyche der jungen Patienten sehr belasten sondern auch funktionelle Störungen im Kiefer- und Nasenbereich nach sich ziehen können.
Undichte Stellen zwischen Beatmungsmaske und Gesicht, an denen die Beatmungsluft entweichen kann, führen zu unangenehmen Zugphänomenen, die gerade Kinder oft nur schwer verstehen und damit auch kaum akzeptieren können. Außerdem führen sie häufig zu behandlungspflichtigen Augenentzündungen.
Eine exakt angeformte Beatmungsmaske verteilt den Auflagedruck gleichmäßig und über eine größere Fläche und verhindert lokale Druckstellen. Eine spezielle Form der Maske, die wie ein Gesichtsabdruck alle Unebenheiten ausgleicht, führt zu einer vollständigen Dichtheit und verlangt daher nur ganz geringen Anpressdruck am Gesicht.
Für viele Kinder kann das Aufsetzen und Abnehmen der Maske mit ihren oft noch ungeschickten Händen schwierig sein. Deswegen ist es wichtig, dass es ein einfaches System ermöglicht, auch selbst jederzeit den Fremdkörper aus dem Gesicht entfernen zu können, damit nicht eine unspezifische Angst zum Ablehnen der Beatmung führt.
Eine einfache Dreipunkt Fixation, die nach einer erstmaligen Anpassung nur noch an einen Punkt problemlos zu öffnen und zu schließen ist, hat sich hier sehr bewährt.
Während der Maskenanpassung müssen die Patienten über den Mund atmen, was Kindern oft fremd und unangenehm erscheint. Deswegen ist es wichtig, dass für die Anformung Materialen verwendet werden, die schnell trocken und dadurch die Behinderung der Nasenatmung möglichst kurz gehalten wird.
Obwohl der pädiatrische Patient besonders hohe Anforderungen stellt, ist hier das Angebot an geeigneten Produkten sehr klein.
Nach langjähriger aufwändiger Eigenherstellung mit Materialien, die inzwischen leider nicht mehr am Markt erhältlich sind, steht nun mit der GraMa-Beatmungsmaske endlich ein Produkt zu Verfügung, das all diese Ansprüche erfüllt und damit die Versorgung der Patienten und die Anpassung der nicht invasiven Beatmung am kindlichen Patienten deutlich erleichtert
Klinische Abteilung für Pädiatrische Pulmonologie und Allergologie
Universitätsklinik für Kinder-und Jugendheilkunde Graz
Leiter: Univ. Prof. Dr. Maximilian S. Zach
Leit.Dipl. PT, APT Beatrice Oberwaldner
Dipl. PT Ulrike Pachernigg |
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Nicht invasive Beatmung und Maskenanpassung
Die Maskenauswahl ist für den Erfolg der nicht invasiven Beatmung entscheidend mitverantwortlich.
Die Maske muss dicht anliegen, damit der eingestellte Beatmungsdruck bzw. das eingestellte Atemzugvolumen sicher erreicht wird. Andererseits verhindern Leckagen, dass der Atemzyklus des Patienten mit dem Ventilator abgestimmt werden kann und es können gefährliche Patienten/Ventilator-Asynchronitäten auftreten. Für die Patienten besteht dann die Gefahr der Überblähung durch das Beatmungsgerät.
Die Maske muss daher der Gesichts- und Beatmungsform angepasst werden.
Für manche Patienten ist auf Grund ihrer Gesichtsform oder ihres Beatmungsbedarfes ( z.B hohe Beatmungsdrucke) eine Fixierung ohne hohe punktuelle Auflagedrucke nicht vermeidbar. Diese Patienten erleiden bei längerfristiger Anwendung Hautschäden, die die lebensnotwendige Beatmung unmöglich machen.
Für solche Patienten ist es entscheidend, dass der Auflagedruck durch eine individuelle Anfertigung einer Gesichts-geformten Maske gleichmäßig verteilt wird und durch den richtigen Sitz der Maske eine Abdichtung erreicht werden kann.
Welche Patienten benötigen eine körpergeformte Maske?
- Patienten, deren Gesichtsmasse stark atroph ist ( z.B. Myopathien)
- Manche Kinder, mit stark verformten Gesichtern
- Patienten mit stark deformierten Nasen ( Krümmungen, Höcker etc.)
- Patienten mit trophischen Hautstörungen
- Manche Patienten, die sehr hohe Beatmungsdrucke benötigen
Die Indikation soll nach sorgfältiger Prüfung anderer handelsüblicher Masken an einem Spezialzentrum schon bei der Anpassung der Beatmung gestellt werden.
Die Entwicklung der GraMa- individuellen Beatmungsmaske wurde in Zusammenarbeit mit der Respiratory Care Unit des Otto Wagner Spitals, Österreichs größter Einheit für Langzeitbeatmung, durchgeführt.
Die Notwendigkeit ergab sich aus einer Versorgungslücke, da die Materialien, die uns früher für die Erzeugung individueller Masken zur Verfügung standen, ersatzlos vom Markt genommen wurden !!
Betroffene Patienten, eine erfahrene Atemphysiotherapeutin und eine Beatmungsspezialistin konnten alle Wünsche und Bedürfnisse aus medizinischer Notwendigkeit und Komfort einbringen - das Ergebnis ist ein Produkt, das in der Anwendung zu sehr guten Ergebnissen führt.
Langlebigkeit und Hygienevoraussetzungen machen die Anwendung für die Dauerbeatmung möglich und rechtfertigen den Aufwand der Herstellung und die Kosten.
OA Dr. Sylvia Hartl
Dipl.PT. Ingrid Schmidt
RCU
Otto Wagner Spital, Wien